17.09.2010

Amtsblatt Filderstadt 17.9.2010 Woche 37 AKTUELLES AUS FILDERSTADT

"EinBlick in die Sammlung Domberger":

Vernissage am 19. September 2010

"Schatztruhe" wird geöffnet...

Filderstadt hütet einen Schatz - genauer
einen Siebdruck-Schatz. Bei der
Kostbarkeit handelt es sich um die
vom Land Baden-Württemberg erworbene
Privatsammlung Michael Domberger.
Am 19. September 2010 wird um 11 Uhr in der
Städtischen Galerie in Bernhausen erstmals die
"Schatztruhe" für die Öffentlichkeit
aufgesperrt...


"... und die Besucherinnen und Besucher der
Ausstellung dürfen zu Recht darauf gespannt
sein", sagt Albrecht Weckmann. Der Leiter
der Kunstschule Filderstadt ist von den
"Schätzen" begeistert. Seine Expertenmeinung:
"Die Sammlung Domberger ist in der
Kunst- und Druckgrafikerszene einzigartig."
Filderstadt könne stolz sein, diese Kostbarkeiten
des Landes betreuen und zeigen zu
können.
Das Haus Domberger gilt als Unternehmen
mit internationalem Renommee. Firmengründer
Luitpold Domberger wird in Fachkreisen
als "Pionier des Siebdrucks in
Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg"
gehandelt. Seine Begegnung mit dem Maler,
Grafiker und BühnenbildnerWilli Baumeister
im Jahre 1949 wird zur Geburtsstunde einer
wegweisenden Entwicklungslinie des künstlerischen
Siebdrucks in Europa.
Der Siebdruck ("Durchdruckverfahren" siehe
beistehender Kasten) wird zu DER Technik
für Pop-Art, Op-Art und Konkreter Kunst sowie
das Unternehmen Domberger in der
zweiten Generation (unter Sohn Michael) zu
einer der zentralen Anlaufstellen für Kunstschaffende
aus aller Welt. Klangvolle Namen
wie Willi Baumeister, Robert Indiana, Christo
und Jeanne-Claude, Keith Haring, Richard
Estes und viele andere geben sich bei Domberger
die Klinke in die Hand.
Legendäre Projekte wie der Kalender "Internationale
zeitgenössische Kunst", die Portfolios
"Kinderstern", "Columbus", "Aufbruch
ausMoskau", die für einen guten Zweck hohe
Erlöse erzielten, entstehen in der Druckwerkstatt
Domberger und sorgen weltweit
für Aufsehen und Anerkennung.

Leihgabe an Filderstadt

Im Herbst 2009 hat das Land Baden-Württemberg
die einzigartige Sammlung käuflich
erworben und der Stadt Filderstadt als Leihgabe
zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug
investiert das Zentrum der Filder jährlich zwischen
30.000 und 40.000 Euro für die Unterbringung
der Liebhaberstücke am Ort ihrer
Entstehung, die Dokumentation und die
Präsentation der Exponate. Am 19. September
wird nun das Firmenarchiv erstmals für
die kunstinteressierte Bevölkerung geöffnet.
"EinBlick" gibt einen ersten Einblick in die
Privatsammlung des Filderstädters Michael
Domberger. Gezeigt werden zwischen 60
und 70 Serigraphien - aber auch Druckvorlagen,
Entwürfe, Korrespondenzen und Fotografien.
Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-
Poppensieker wird am 19. September
um 11 Uhr in der Städtischen Galerie in
Bernhausen (Bernhäuser Hauptstraße 2) die
Vernissage eröffnen. Zudem entführt das Filderstädter
Vocalensemble "fish&more" die
Besucherinnen und Besucher auf eine musikalische
Zeitreise zurück in die Pop-Art.


Die Ausstellung "EinBlick" ist bis 10. Oktober
2010 in Bernhausen zu den üblichen Öffnungszeiten
der Städtischen Galerie (Freitag
und Samstag von 15 bis 18 Uhr sowie Sonntag
zwischen 11 und 17 Uhr) zu sehen. (sk)


Was ist Siebdruck?
Im Vergleich zu den klassischen Druckverfahren
(Buch-, Hoch-, Tief- und Offsetdruck
beziehungsweise Flachdruck) hat
der "junge" Siebdruck die älteste Geschichte,
denn er geht auf eine Technik
zurück, die Keramik- und Stoffdrucker
bereits vor Jahrhunderten in Ägypten
und Ostasien beherrschten. Papierschablonen
deckten Teile der Siebe ab, damit
die aufgetragene Farbe durch die offen
belassenen Siebstellen dringen konnte.
Erst Anfang der sechziger Jahre des 20.
Jahrhunderts erhielt der weiter entwickelte
Siebdruck als adäquates Medium für
die zeitgenössische Kunst als "Serigraphie"
eine große Bedeutung.
Im Flächendruck mit lasierenden und
deckenden Farben oder mit stumpfen
und glänzenden Farben erzielt der Siebdruck
gleichmäßige und intensive Wirkungen
wie kein anderes Druckverfahren.