07.09.2015

28. Online-Ausstellung

Bilder ohne Worte: „Federqualen oder Augenschmaus?”

Unsere Kindheit haben wir damit verbracht, Bücher anzuschauen. Jedes Kind hat ein
Lieblings-Bilderbuch, kennt darin jede Stelle, jeden Punkt.

Unsere Jugend haben wir damit verbracht, Bücher zu verschlingen oder Bücher zu hassen,
weniger der Bilder, sondern der Texte wegen.

Im Erwachsenenalter hatten und haben wir die Qual der Wahl, heute mehr denn je, in Zeiten
von E-Books mit gigantischen Speicherkapazitäten.

Unsere neue Ausstellung soll eine Hommage an all jene Zeichner werden, die zu uns nach
Filderstadt kamen, um ihre „Federqualen“ (Albrecht Genin) makellos gedruckt zu sehen, wie
Flora, Murschetz, Sempé, Sendak, Topor, Ungerer u.v.m.

Ergänzt von Buchtiteln aus dem Diogenes-Verlag, in dessen Auftrag bei Domberger
zahlreiche Drucke entstanden, gilt unsere Einladung besonders den Freunden der spitzen
Feder.

In Anlehnung an Felix Mendelssohn-Bartholdys famose „Lieder ohne Worte“ wollen wir diese
Raritäten-Ausstellung unter das Motto „Bilder ohne Worte“ stellen.

Wenn Sempés Radfahrer sich im weiten Nichts verlieren, wenn Topors Bettzeug wilde
Fantasien hervorbringt, wenn Ungerers Hexen ihr Unwesen treiben, wenn Zuckers Fische
und Insekten „Rah! Rah! Sis, Boom Bah!“ schreien, dann ist das Feld für die lyrische
Anarchie geebnet.

Einer der uneingeschränkten Experten für „Menschliches und allzu Menschliches“ ist Tomi
Ungerer. Kaum ein Zeichen-Künstler ist so radikal ehrlich und hält uns Spiegel vor, die wir
manchmal gerne meiden möchten.

Walter Koschatzky, langjähriger Leiter der Albertina in Wien, schrieb in seinem Buch
„Die Kunst der Zeichnung“, dass das Zeichnen von Anfang an Zeichen setze und das derjenige,
der sich den Problemen nähere, zuallererst zum Sehen gebracht werden müsse.

Begleitet von diesen kunsttheoretischen Gedanken wollen wir Sie in unserer Ausstellung zum
Schmunzeln, Grübeln, Stöbern und Staunen einladen.

Ihr

Michael Domberger

 

Zur 28. Online-Ausstellung bitte hier klicken