Im Vergleich zu den klassischen Druckverfahren (Buch- oder Hochdruck, Tiefdruck und Offsetdruck bzw. Flachdruck) hat der "junge" Siebdruck die älteste Geschichte, denn er geht auf eine Technik zurück, die Keramik- und Stoffdrucker bereits vor Jahrhunderten in Ägypten und Ostasien beherrschten. Sie schnitten Papierschablonen ihrer Motive und legten diese auf aus Tier- und Menschenhaaren hergestellte Siebe. Die von Schablonen nicht bedeckten Teile der Siebe wurden mit Kleister abgedichtet, damit die aufgetragene Farbe beim "Drücken" durch die nicht verdichteten Siebstellen dringen konnte.

Obwohl bereits 1870 ein deutsches Patent erteilt wurde, setzte die Wiederentdeckung und Entwicklung dieser Schabloniertechnik erst im 20. Jahrhundert ein. In den 20er Jahren in Amerika und in den 50er Jahren in Europa wurde diese Technik im künstlerischen, später auch im industriellen Bereich eingesetzt.

Zunächst primitiv, an speckigem Farbauftrag und Sägeschnittkonturen erkennbar, hat sich der Siebdruck in den vergangenen fünfzig Jahren zu einem Druckverfahren von höchster Subtilität entwickelt. Luitpold und Michael Domberger haben diese Entwicklung maßgebend beeinflusst: von der Druckmaschinenkonstruktion bis zur extremen Verfeinerung der Drucktechnik und der dadurch erzielten optimalen Druckergebnisse.

Im Flächendruck mit lasierenden und deckenden Farben, mit stumpfen und glänzenden Farben, mit pastosen und transparenten Farben erzielt der Siebdruck gleichmäßige und intensive Wirkungen wie kein anderes Druckverfahren.

Innovationsfreudige Künstler wurden von den Möglichkeiten des Siebdruckes immer wieder angezogen, sie haben - wie es Prof. Kurt Weidemann ausdrückt - "diesem Verfahren einen unverrückbaren und unauslöschbaren Rang in der Skala der künstlerischen Ausdrucksmittel zugewiesen."

 

Bei der Druckgraphik sind so gut wie alle zu druckenden Farben Mischtöne und müssen folglich bei uns aus den Standardtönen gemischt werden. Zum Andrucken dieser Mischtöne haben wir das hier abgebildete Drucksieb verwendet.